World Mental Health Day

Stadt Wien bietet mit dem PSD-Wien und REiNTEGRA vernetzte Anlaufstellen für Betroffene

„Die Inklusion von Menschen mit psychischen Erkrankungen in die Arbeitswelt ist so wichtig wie nie zuvor. Eine seelische Erkrankung darf kein Grund sein, vom Erwerbsleben ausgeschlossen zu werden. Gesellschaftliche Stigmatisierung und Vorurteile sind leider noch immer weit verbreitet. Mit dem PSD-Wien und REiNTEGRA bietet die Stadt Wien hier Anlaufstellen, die durch ihre Vernetzung Hand in Hand zum Wohl der Betroffenen arbeiten und ein Vorzeigemodell für ganz Österreich sind“, erklärt Gesundheits- und Sozialstadträtin Mag.a Sonja Wehsely anlässlich des „Welttages der psychischen Gesundheit“ am 10. Oktober.
Gerda P. ist gelernte Schneiderin. Mit Ende 30 kam sie nach längerer Arbeitslosigkeit im Rahmen einer schweren Psychose in stationäre psychiatrische Behandlung. Nach einem überaus schwierigen Behandlungsbeginn besserte sich der Zustand der Patientin allmählich soweit, dass sie entlassen und in ambulante Behandlung in den PSD-Wien wechseln konnte. Auch im ambulanten Behandlungsverlauf brauchte es einige intensive Bemühungen, bis Gerda P. in das Therapeutische Tageszentrum aufgenommen werden konnte, das an dieses Ambulatorium angeschlossen ist.

Der behandelnde Arzt empfahl ihr in Kooperation mit dem Team des Therapeutischen Tageszentrums bei REiNTEGRA (Gemeinnützige Gesellschaft für die berufliche Rehabilitation psychisch Erkrankter) vorstellig zu werden und unterstützte gemeinsam mit der Sozialarbeiterin des Ambulatoriums den organisatorischen Ablauf. Gerda P. fand in den Werkstätten der REiNTEGRA wieder eine Beschäftigung. Ihre Fachkenntnisse als Schneiderin kamen ihr dabei zugute. Sie erhielt reichlich Bestätigung und Anerkennung und hat im weiteren Verlauf unter Beibehaltung ihrer regelmäßigen Behandlungstermine im Ambulatorium des PSD-Wien wieder zu einem geordneten und selbständigen Leben zurückgefunden.

Der PSD-Wien wurde 1979 im Zuge der Psychiatriereform durch die Stadt Wien gegründet und bietet ein breites Netzwerk an ambulanten Einrichtungen für die sozialpsychiatrische Grundversorgung. Allein im Vorjahr wurden dort über 10.000 Menschen beraten, betreut und behandelt. Das sind rund um ein Drittel mehr als noch vor fünf Jahren. „Der Anstieg ist aber weniger auf eine Zunahme der psychischen Erkrankungen zurückzuführen, als auf eine verstärkte Sensibilisierung gegenüber diesem Thema. Damit steigt auch die Bereitschaft der Betroffenen, den PSD-Wien in Anspruch zu nehmen“, berichtet Prim. Dr. Georg Psota, Chefarzt des PSD-Wien.

Für die psychosoziale Genesung von Gerda P. war es von entscheidender Bedeutung über die Möglichkeiten eines Therapeutischen Tageszentrums zu verfügen. Auch bei anderen Patientinnen und Patienten gibt es ähnliche Konstellationen, und daher soll die Anzahl der Betreuungsplätze weiter ausgebaut werden.

Das zweite Standbein in der Betreuung psychisch erkrankter Menschen bildet REiNTEGRA. Gegründet vor 30 Jahren finden dort heute jährlich 250 Frauen und Männer Beschäftigung in den Werkstätten. Darüber hinaus hilft REiNTEGRA beim Wiedereinstieg ins Berufsleben und betreibt gemeinsam mit Wiener Unternehmen Kooperationsmodelle zur Beschäftigung psychisch Erkrankter. Mehr als 4.000 Menschen hat REiNTEGRA seit ihrer Gründung mit arbeitsrehabilitativen Angeboten betreut.

Wie wichtig diese Wiedereingliederung ist, zeigen aktuelle Entwicklungen. „Wir stellen fest, dass die Hauptursache für Arbeitsunfähigkeit bei den 15 bis 49jährigen psychische Erkrankungen sind. Diese Gruppe umfasste im Jahr 2010 bereits 54% der Neuzugänge zur Invaliditätspension. Bei den bis 39jährigen sind es bereits 61%“, erläutert Mag. Stefan Brinskele, Geschäftsführer von REiNTEGRA. Zugleich hat Arbeit einen hohen Stellenwert für die Betroffenen. Dies geht aus einer Evaluationsstudie hervor, die REiNTEGRA seit fünf Jahren durchführt: Waren es 2011 schon hohe 80% der Betreuten, die sich einen Wiedereinstieg ins Berufsleben wünschten, so ist diese Zahl 2012 auf 85% weiter angestiegen.

„Die Bereitschaft der erkrankten Menschen zu arbeiten ist groß. Auch österreichische Unternehmen zeigen soziale Kompetenz und geben Betroffenen eine Chance. Wir können auf zahlreiche positive Beispiele verweisen, bei denen die Wiedereingliederung psychisch erkrankter Menschen ins Berufsleben gelungen ist. Aufgrund des ansteigenden Bedarfs an Beschäftigungsmöglichkeiten ist es wichtig, dass noch mehr Firmen mit REiNTEGRA kooperieren und von den Modellen, die angeboten werden, Gebrauch machen“, lautet der Appell von Gesundheits- und Sozialstadträtin Wehsely.

Interessierte Unternehmen können sich bei REiNTEGRA unter +43 1 4000-53 333 oder unter infoline@reintegra.at informieren.

Anlässlich des „Tages der psychischen Gesundheit“ zeigt der Sender Bayern Alpha am 10. Oktober 2013 um 19.30 Uhr die Reportage „Arbeiten für die Seele – Integration von psychisch Kranken“ mit Praxisbeispielen von REiNTEGRA.

Über REiNTEGRA

REiNTEGRA ist eine gemeinnützige Gesellschaft zur beruflichen Reintegration psychisch erkrankter Menschen und eine der größten Rehabilitationseinrichtungen dieser Art in Mitteleuropa. Sie gehört zu 90 % dem Kuratorium für psychosoziale Dienste in Wien (PSD) und damit der Stadt Wien. 10 %-Miteigentümerin ist die Wirtschaftskammer Wien. Mehr Informationen über REiNTEGRA unter www.reintegra.at

Über PSYCHOSOZIALE DIENSTE IN WIEN (PSD-Wien)

Die PSYCHOSOZIALEN DIENSTE IN WIEN sind der größte Anbieter psychiatrischer ambulanter Leistungen in Wien und bilden ein Netzwerk von regionalisierten und auch spezialisierten Behandlungseinrichtungen, Therapeutischen Tageszentren, einem psychiatrischen Soforthilfeverbund, einer psychosozialen Informationseinheit sowie zahlreichen Liaisondiensten im Wohnungslosenbereich und zu Einrichtungen der Wiener Jugendwohlfahrt zwecks Sicherung einer möglichst umfassenden sozialpsychiatrischen Grundversorgung.

Die angebotenen Leistungen orientieren sich am Behandlungs- und Betreuungsbedarf psychisch kranker Menschen und deren Angehörigen und umfassen in erster Linie die Diagnostik und Behandlung psychischer Erkrankungen, Krisenintervention, Einleitung rehabilitativer Maßnahmen, mobile Dienste sowie Leistungen im Umfeld der Patientinnen und Patienten. Mehr Informationen unter www.psd-wien.at

Für Rückfragen:

Mag.a Christine Stockhammer
Mediensprecherin StRin Mag.a Sonja Wehsely
Telefon: 01 4000-81231
Mobil: 0676 8118 69522
E-Mail: christine.stockhammer@wien.gv.at

REiNTEGRA Pressestelle
Dr. Neureiter-PR
Tel: 01/924 60 87
E-Mail: agentur@neureiter.at

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